Mittwoch, 9. Juni 2010
‚Schulstress ist mein Alltag’
Ni hao ihr alle! Mein Name ist Yi Meng. Ich wohne in Changchun. Hier ist es eigentlich ganz schön aber mein Alltag ist manchmal ziemlich anstrengend - schließlich gehe ich zur Schule. Und das auch noch in China. Wir müssen viel lernen und ich bin deshalb oft müde und kaputt. Trotzdem habe ich auch manchmal Spaß. Ich beschreibe mal, wie es bei uns in der Changchun Foreign Language School so zugeht:

Wie jeden Tag werden wir auch montags um 6.00 Uhr geweckt. Dann stehen wir auf, frühstücken und gehen rüber in die Klassenräume auf der anderen Seite des Schulgeländes. Ich teile mir ein Zimmer mit drei Freundinnen im Wohnheim für Mädchen. Das von den Jungs liegt direkt nebenan. Eine Stunde später beginnt dann der Unterricht. Jeden Tag habe ich mindestens 8 reguläre Stunden und danach sitze ich meistens bis um 18.00 Uhr im Klassenraum, um den nächsten Schultag vorzubereiten. Doch der Tag ist dann noch nicht vorbei – jeden Tag bekommen wir jede Menge Hausaufgaben auf, die ich dann am Abend mache. Das alles ist sehr anstrengend und ich bin oft sehr müde in der Schule.

In der ersten großen Pause am Montag findet immer der Fahnenappell statt. Alle 4.000 Schüler versammeln sich dann auf dem Schulhof und beobachten, wie eine neue Flagge gehisst wird. Währenddessen wird die chinesische Nationalhymne gespielt. Danach hält immer ein Schüler oder eine Schülerin eine Rede und spornt uns an fleißig zu lernen.

Meine Freunde beim Fahnenappell. Ziemlich schlecht gelaunt.

Das machen wir sowieso. Gute Noten sind sehr wichtig in China. Nach meinem Abschluss werden sie darüber entscheiden, ob und was ich studieren kann. Ich möchte gerne mal Ärztin werden oder vielleicht Diplomatin. Dann kann ich in viele andere Länder reisen und mein Land repräsentieren.

Bis dahin vergeht aber noch eine lange und anstrengende Zeit. Schließlich bin ich erst 14 und muss noch 4 Jahre zur Schule gehen. Übrigens hatte ich vor kurzem Geburtstag. Geboren wurde ich 1996, also im Jahr der Ratte. Ich mag Ratten – sind sie doch als ehrgeizig und ehrlich bekannt.

Ich verbringe also viel Zeit mit Lernen. Deshalb bin ich froh, dass wir nur zu viert sind in unserem Schlafsaal. Freunde von mir müssen sich ein Zimmer mit bis zu neun anderen Schülern teilen. Da ist es dann oft laut und man kann sich nicht konzentrieren. In unseren Zimmern müssen wir um halb neun sein und um elf geht das Licht aus. Ich habe aber eine Lampe mit Batterien, damit ich noch länger lesen kann. Besonders vor Prüfungen kann ich darauf nicht verzichten.

An allen Tagen außer Montag haben wir gemeinsam Sport in der ersten großen Pause. Wieder versammeln sich alle im Innenhof. Zu lauter Musik tanzen wir dann eine Choreographie. Es ist wichtig, die Schritte und Bewegungen gut zu können, denn unsere Sportlehrer beobachten uns und bewerten die Genauigkeit. Besonders Jungs können sich die Abläufe oft nicht merken. Dann müssen sie nachsitzen und so lange üben, bis alles sitzt.

Große Pause

Aber auch sonst ist Sport für mich sehr wichtig. Einmal im Halbjahr findet bei uns an der Schule ein Wettkampf statt. Alle Klassen treten gegeneinander an in Badminton, Fußball, Basketball und Tischtennis. Meine Lieblingssportart ist Volleyball und zusammen mit meinen Freundinnen trainiere ich täglich in der Mittagspause für das Turnier.

Zusammen mit meinen Freundinnen auf dem Schulhof

Wenn am Freitag die Schule aus ist und ich ganz müde nach Hause komme, habe ich trotzdem kaum Zeit für mich. Samstags und sonntags gehe ich in eine andere Schule und habe dort noch mal fünf Stunden am Tag. Meine Eltern bezahlen für den Unterricht. Das ist zwar ganz schön stressig und ich habe oft keine Lust, aber besonders in Englisch und Mathe helfen mir die Stunden sehr. In China ist das ganz normal – alle meine Freundinnen haben Extrastunden am Wochenende.

Am Sonntagabend bringen meine Eltern mich dann wieder zur Changchun Foreign Language School. Am Anfang hatte ich oft Heimweh aber mittlerweile freue ich mich auf meine Freunde. Wir sind gerne zusammen, lernen viel aber haben auch viel Spaß. Besonders beim Sport – schließlich wollen wir gemeinsam das Turnier gewinnen.

Im Moment ist Schule also mein Leben. Alles mach ich hier – schlafen, essen, lernen. Unser ausländischer Lehrer, dieser Yang oder so, hat gesagt, in Deutschland hat man immer schon um 14.00 Uhr frei. Oft wünsch ich mir das auch, besonders wenn ich nach der Mittagspause meine Augen kaum mehr aufhalten kann.

Ich frag mich nur, was macht ihr eigentlich dann den ganzen Nachmittag? Über Eure Antworten freue ich mich. Yang Laoshi sagt immer nur, er hätte viel 'rumgehangen' als Schüler. Was meint er?

unser Lehrer Yang oder so...



Donnerstag, 3. Dezember 2009
Leibesübungen
Mein Nachbar Yang ist ne echte Sportskanone – Sportlehrer und drahtig durch und durch. Bisher war er der Chef an den Tischtennisplatten der Changchun Foreign Language School. Aber das war einmal. Das ist jetzt ein Deutscher. Für ihn eine Riesenschmach, ist Tischtennis doch chinesischer Nationalsport. Dann und wann bittet er mich um Re-matches. Gestern habe ich ihm eine Audienz gewährt.

Es lief nicht gut für ihn. Wie gehabt kann er meine dreckige St.Pauli-Spielplatz-Vorhand nicht parieren. Wie Peitschenhiebe knall ich sie ihm Röbbeling-Style um die Ohren – er fing schon an zu lamentieren. Boden schmutzig, Schläger schlecht, das übliche eben. Und dann ging der Ball kaputt. Aus irgendwelchen Gründen stand uns auch nur ein Ball zur Verfügung. Hm? Spielabbruch. Vielsagend deutet er auf die Badmintonplätze direkt nebenan. Mist. Ich hasse Badminton. Aber drücken is nich.

Er hat auch prompt zwei Schläger zur Hand. Es geht los. Sofort hau ich Löcher in die Luft. Er lächelt siegesgewiss. Es geht weiter – ich hau noch mehr Löcher in die Luft. Jetzt lässt er sich dazu herab, mir die Schlagtechniken genauer zu erklären. Jetzt geht’s schon besser – aber noch immer schlecht. Nun kommen auch noch zwei weitere Kollegen des Weges und wollen ein Doppel. Zusammen mit Yang gegen die anderen beiden.


Wir harmonieren großartig. Yang rennt in jeden Ball und ich steh daneben. Er punktet ununterbrochen. Immerhin gelingen mir einige Zufallsschläge. Noch gelte ich nicht als völlig unfähig. Vor Satz 3 werde ich dann gewarnt: Die Gegner hätten nun doch mein Unvermögen durchschaut und wollen nur noch auf meine Seite spielen. Das taten sie dann auch. Yang hechtet nur noch durch meinen Bereich und ich trete zurück. Satz 3 und 4 verlieren wir trotzdem. Dann mussten wir aufhören – die Halle wurde geschlossen. Zum Glück. Nie wieder Badminton – werde jetzt Tischtennisbälle anschaffen, damit ich wenigstens an der chinesischen Platte ungeschlagen bleibe.



Montag, 16. November 2009
Konkret reden
6 Wochen Unterricht – und ich stelle fest: China is the greatest. In den ersten Wochen habe ich viel über fremde Länder erzählt. Darüber haben die Schüler nur rudimentäres Wissen. Nur eins wissen sie ganz genau – dem Vergleich mit China kann kein anderes Land standhalten. China ist einfach zu geil. Außerdem sieht es auf der Karte aus wie ein Huhn. ‚What does China look like?’ ‚It looks like a chicken, teacher!’. Lustig wird es, wenn ich die Umrisse des Landes an die Tafel male und dann einen Kamm, Beine und Schwanzfedern hinzufüge. ‚China does not only look like a chicken – it actually IS a chicken.’ Einige fühlen sich dann ernsthaft in ihrem Nationalstolz gekränkt. ‘No Teacher. Can’t do this!’. Kann ich wohl. Seht ihr doch.

Wenn ich über andere Länder rede, wird alles, was gesagt wird, als Tatsache hingenommen. Nachfragen gibt es nie. Viel zu abstrakt. Einerseits verständlich, denn China ist ja nicht unbedingt für seine Offenheit bekannt. Informationen über andere Länder sind selten und Reisen ins Ausland für die meisten Chinesen utopisch. Das spiegelt sich auch in der Schule wieder, denn auch die Fremdsprachenlehrer haben selbst nie die Länder bereist, deren Sprachen sie vermitteln sollen. Sie kennen die Grammatik und die Vokabeln. Entsprechend werden Sprachen unterrichtet – wie in Mathe werden Formeln zum korrekten Satzbau gelehrt. An manchen Tagen nervt mich das ungemein. Nie kommt es zu Gesprächen oder Diskussionen. Habe schon mit dem Gedanken gespielt, mir einfach mal ein ganz neues Land auszudenken. Vielleicht ein Land namens ‚Bohemia’, dem Land der Intellektuellen und Individualisten, wo jeder macht, was er will, am liebsten Bildhauerei oder Gartenbaukunst. Oder auch ‚Macadamia’, dem Land des Nusseises und der jährlichen Eichhörnchenplagen. Oder ‚Budspencerstan’, dem Land des Faustrechts und der Kneipenschlägereien. Ich bin sicher, es gebe keine Nachfragen.

Letzte Woche hat mich der Ehrgeiz gepackt. Zusammen mit den Schülern wollte ich ein Lied interpretieren. Lange hab ich in meinem Archiv gewühlt und überlegt, was am einfachsten zugänglich ist. Da viele Themen wie Politik oder persönliche Freiheit immer eine Gratwanderung sind, bin ich bei einem Liebeslied hängen geblieben. ‚Sweet Child O’Mine’ von Guns N’ Roses. Allein schon, weil dort viel vom Wetter die Rede ist und das hatte ich in der Woche davor abgearbeitet. Zum Beispiel diese Zeile: ‘She's got eyes of the bluest skies’. Nachdem ich sichergestellt habe, dass alle die Vokabeln verstanden haben, wollte ich wissen, worum es genau geht. Bedrückendes Schweigen. Ratlosigkeit. ‚Findet der Sänger die Frau schön?’ Hilflosigkeit, unsichere Blicke. In vielen Klassen hab ich’s versucht. Überall mit demselben Ergebnis – und das liegt nicht daran, dass hier niemand blaue Augen hat. Bin dann dazu übergegangen den Song zu spielen und danach kommentarlos über etwas anderes zu sprechen – zum Beispiel gefährliche Tiere. Die gehen immer. Den Schülern kann man daraus aber keinen Vorwurf machen – hate the game, not the player, hab ich mal gehört.

Die Italienerinnen sind natürlich Schauspieler.

Um Momente unangenehmen Schweigens zu vermeiden, sollte man also lieber auf altbewährt konkrete Themen zurückgreifen. Hervorragend funktioniert Essen. Jeder Mensch muss essen. Außerdem haben Lebensmittel eine Farbe, eine Form und sie schmecken und riechen. Das Gericht, was sich am besten eignet, ist Hotpot. Man kann einfach alles hineinschmeißen. Fleisch und Gemüse oder auch Fisch und Meeresfrüchte. ‚Welche Farbe hat Blumenkohl?’, ‚It’s white, teacher!' ‚Wie viele Arme hat ein Tintenfisch?’, ‚Eight, teacher!’. Auch kann man den Sud unterschiedlich würzen. ‚Wie schmeckt Chili?’, ‚It’s hot, teacher?’ .Heute habe ich es tatsächlich geschafft, 45 Minuten über Hotpot zu reden – allerdings mit Nachtisch und Getränken.

Leichtes Spiel mit Essen und Trinken.

Diese Art Unterricht macht Spaß. Den Schülern und mir. Sie lernen fleißig Gemüse- und Fleischsorten und ich hab was zu lachen. Mit etwas Glück werden Lebensmittel dann sogar in einem der Tests abgefragt. Obwohl es für diese Tests eigentlich egal ist, was für Wörter eingetragen werden müssen. Der Inhalt spielt keine Rolle. Man könnte die Schüler genauso gut zwingen, eine Gebrauchsanweisung für eine Waschmaschine auswendig zu lernen.

Hotpot macht glücklich.

Randnotiz: In der Changchun Foreign Language School müssen Lehrer und Schüler gleichermaßen Schnee und Eis schippen.



Samstag, 17. Oktober 2009
Fließbandteaching
Diese Woche war die erste wirkliche Unterrichtswoche. 21 Stunden in 21 Klassen. Das hat so seine Vor- und Nachteile. Zum einen kann ich den Stoff natürlich 21-mal recyceln, zum anderen ist es aber auch unglaublich stumpf, so oft das gleiche zu erzählen. Donnerstags sogar 6-mal hintereinander ohne Pause. Zwischendurch habe ich mich gefühlt, als könnte ich mir selbst bei der Arbeit zusehen. In diesen Stunden kann ich dann entspannt am Rand Platz nehmen und beobachten, wie ein anderer, der so aussieht wie ich, meine Arbeit macht.

In der ersten Stunde habe ich noch versucht, mir die Namen der Schüler zu merken. Unmöglich. So sehr ich auch dagegen ankämpfe - nach ein paar Stunden nehme ich die Schüler nur noch als gleichförmige Masse in blauen Trainingsanzügen war. Alle sehen irgendwie gleich aus und verhalten sich auch so. Auch die englischen Namen, die sie sich ausgesucht haben, wiederholen sich ständig. Kevin, Peter, Jack und Linda, Nicole, Tracy. Einer hat sich Durex ausgesucht. Den kann ich mir merken. Ein Mädchen heißt Apple. Finde ich auch nicht schlecht, es entspricht der genauen Übersetzung ihres chinesischen Namens.

Auch laufen die Stunden immer gleich ab. Ich werde begrüßt von euphorischem Jubel. 'Hello Teacher!, How are you?'. Dann stelle ich mich vor und erzähle wo ich herkomme. Jeder kennt Volkswagen aber keiner kann Deutschland auf der Karte zeigen. Das ist aber auch nicht das Thema - wir sind ja schließlich im Englischunterricht. England findet aber auch keiner, wohl aber die USA, Kanada und Neuseeland. Die USA und Kanada, weil es große Länder sind und Neuseeland weil es so bemitleidenswert klein ist. Als ich Deutschland und England auf der Karte zeige, wundern sich alle über die mickrige Größe. Von einer so großen Autonation kann man jawohl etwas mehr Fläche erwarten. Einige wirken enttäuscht, fast ein wenig mitleidig.

Habe mir überlegt, dass ich in meiner Zeit als Yang Laoshi die wichtigsten englischsprachigen Länder durchgehe. Länderkunde gibt so einiges her. Angefangen bei bedeutenden Städten über Königinnen und Präsidenten bis hin zu Essen, Sport, Freizeit, Tieren und Musik.

Heute ist England. Das einzige, was alle über dieses Land wissen, ist die Existenz des so genannten Big Ben. Er taucht in ihrem Lehrbuch auf. Ansonsten ist da nicht viel. Zum Glück gibt es die Olympischen Spiele. Im Laufe der Woche werden sie zu meiner Allzweckwaffe. Jeder kennt die Geschichte dieser Veranstaltungsreihe. 2008 Peking, 2012 London. Das wissen alle. Nur nicht, dass London in England liegt. 'Auch der Big Ben steht in London', erwähne ich beiläufig. Verdutzte Blicke. Weiter geht's mit Essen. Das läuft hervorragend und man kann es gut mit Tieren und Pflanzen verbinden. Ich erfahre sogar von der Existenz eines 'Meat-Trees'.

Den Schlussakkord in meinen Stunden setzt diese Woche John Lennon. Als die letzte Stunde am Freitag zu Ende geht, habe ich in 5 Tagen 21-mal Yesterday gesungen, unzählige Witze über Queen Elizabeth gerissen und endlose Bestandsaufnahmen der englischen und chinesischen Esskultur abgearbeitet. In dieser Woche konnte ich meine Showmasterqualitäten immerhin vor rund 630 Schülern unter Beweis stellen. Am Ende heißt es dann immer im Chor und in einer Wahnsinnslautstärke ‚Bye Bye Teacher!’

In den ersten Tagen habe ich meinen Job als unheimlich anstrengend empfunden. Relativ anstrengend, verglichen mit dem Alltag der Schüler musste ich dann feststellen. Jeden Tag 12 Stunden Unterricht (auch Samstags) und danach Hausaufgaben machen gehen nicht spurlos an den Kids vorüber. Man sieht Ihnen an, dass sie total übermüdet sind. Dafür spricht auch ihre liebste Freizeitaktivität neben Lernen. Danach gefragt antworten die meisten: Schlafen. Die Schule lässt sie einfach nie in Ruhe. Selbst die Pausen sind mit reichlich Programm angefüllt. Fahnenappell, Marschieren üben, Klassenräume aufräumen und Augenentspannungsübungen. Für diese Übungen schallt unmittelbar nach der dritten und der sechsten Stunde "Entspannungsmusik' durch die Lautsprecher. Wirklich entspannend kann das nicht sein, denn die Musik wird von einer schrillen und lauten Stimme begleitet, die immer wieder von 10 abwärts zählt. 5 Minuten dauern diese Übungen. Währenddessen müssen sich alle die Augenpartien massieren. In jeder Klasse wird ein Schüler abgestellt, der alle anderen überwacht, damit auch ja alle mitmachen.

Augenentspannung.

Auch wird ein Wahnsinnsdruck auf die Schüler ausgeübt. In den Klassenräumen hängen Spruchbänder, die die Schüler auffordern noch mehr zu lernen. Ergebnisse von Klassenarbeiten werden öffentlich gemacht und am Eingangstor der Schule hängen endlose Listen der Absolventen, die es auf die Universitäten geschafft haben. Gehört man am Ende seiner Schulzeit nicht dazu, kann man sich getrost als Versager betrachten. Unglaublich das.

Wird Zeit für Pink Floyd und 'Another Brick in the Wall'.



Dienstag, 15. September 2009
‚How did you spend your summer vacation?’
Nun ging es also wirklich los. Nach all dem Hin und Her im Vorfeld war ich doch ziemlich nervös, als ich eine Stunde vor Unterrichtsbeginn die Nachricht erhielt, heute meine ersten Stunden zu geben. Schnell bereitete ich eine kurze Präsentation vor, in der ich mich selbst und das Land aus dem ich komme kurz vorstelle. Da mein eigentlicher Job ja darin besteht, Deutsch zu lehren, dachte ich, ich könnte auf englisch über Deutschland reden. Ist ja auch was.
Dummerweise fiel der Strom aus, just als ich mit meiner Präsentation beginnen wollte. Dann also analog und an der Tafel.
Da Zhong, Volkswagen, ist bestimmt ein guter Aufhänger, in einer Stadt, in der vor kurzem der 3 millionste Wolfsburger vom Band gerollt war. Und siehe da: ‚Kennt ihr Da Zhong?’ daraufhin alle im Chor: ‚Jaaaa!’.
‚Was wisst ihr denn sonst noch über Deutschland?’. Ich erfuhr Bermerkenswertes. Die Schüler hatten keine Möglichkeit, sich auf den Unterricht vorzubereiten, trotzdem waren Antworten wie 'Da fanden 1936 die olympischen Spiele statt.’, 'Mercedes ist eine deutsche Automarke. Die bauen Luxuslimousinen’, 'die deutsche Fußballmannschaft spielt ziemlich gut’ aber auch 'die Menschen in Deutschland sind alle groß’ dabei – und das in flüssigem Englisch. Außerdem ist Bayern München einigen ein Begriff - Werder Bremen leider nicht.

Anhand einer provisorischen Karte, die ich an die Tafel gemalt habe, erklärte ich dann die geographischen Besonderheiten Deutschlands – und wie wir dort unsere Freizeit verbringen. An der See kann man schwimmen, sonnenbaden und surfen, in den Bergen wandern, skilaufen und klettern. Damit leitete ich die heutige Einheit ein: ‚How did you spend your summer vacation?’
Auch dabei bekam ich Erstaunliches zu Hören. Die häufigsten Antworten waren:

- in den Ferien mache ich Hausaufgaben
- in den Ferien wiederhole ich den Unterricht
- in den Ferien lese ich viel

aber auch

- in den Ferien gehe ich gerne Einkaufen
- in den Ferien schaue ich gerne Actionfilme
(Jungs und Mädchen)
- in den Ferien surfe ich im Internet und spiele
Basketball
- in den Ferien besuchen wir die Verwandten
(viele Schüler kommen nicht aus Changchun, sondern
aus der ganzen Provinz Jilin)

Ein Schüler erklärte außerdem, er versuche, in seiner Freizeit hübsch auszusehen. Auf die Frage, wie ich mir das denn vorstellen müsse, sagt er: ‚Ich mache mir die Haare mit Gel und ziehe viele Klamotten vor dem Spiegel an.’ Er wolle schließlich bei den Mädchen gut ankommen. Auf die Frage, ob ihm das denn auch gelinge, grinst er nur. Die Mädchen tuscheln und kichern - habe ihn doch nicht etwa in Verlegenheit gebracht? Glaube nicht, denn er streicht sich nur cool eine Haarsträhne aus der Stirn. Echter Player, der Bursche.

Dann ist die Stunde auch schon rum. Mir hat's Spaß gemacht. Alle hören aufmerksam zu, schreiben fleißig mit und springen sofort auf und antworten, wenn man auch nur kurz in ihre Richtung schaut. Außerdem kann auch ich hier jede Menge über Chinesen lernen und die Floskeln ausprobieren, die Seagull mir beigebracht hat. 'Bye Bye Mr. Yang' rufen alle zum Abschied.

Nun jedoch erfahre ich, dass ein Komitee darüber beraten muss, ob ich auch weiterhin eingesetzt werden kann. Sechs Damen und Herren hatten in den hinteren Reihen Platz genommen und mich die Stunde über mit steinernder Miene beobachtet. Was das alles zu bedeuten hat - keine Ahnung. Ich werde angerufen, heißt es. Wahrscheinlich treffen sich jetzt alle im Videoüberwachungsraum und beratschlagen, wie mit meinem weiteren Schicksal zu verfahren sei. Schon wieder warten...ich geh jetzt los, buch ne Reise und nehm einen Zweitjob an.



Mittwoch, 9. September 2009
15 Minuten
Verlasse ich meine Wohnung, befinde ich mich sofort auf dem Schulhof. Ich wünschte manchmal, insbesondere morgens, wenn ich mich übel gelaunt ins Sekretariat zu Miss Zhou schleppe, es gebe eine Hintertür. Die gibt es nicht und so werden mir Tag für Tag lauter 'Hello', How are you', 'Please to meet you' oder gar 'I love you'-Rufe entgegengeschleudert. Ganz selten ist auch mal ein 'Guten Taaag Herr Jan' dabei.

Noch immer habe ich echte Schwierigkeiten, darauf angemessen zu reagieren - und dass, obwohl ich nun schon seit fast zwei Wochen hier bin. Ich weiß einfach nicht, was die Kids von mir erwarten. Wollen sie ihre Fremdsprachenfähigkeiten trainieren, sich vor ihren Freunden profilieren oder gar Kontakte zu einer Langnase knüpfen? Das kann es nicht sein, denn sobald ich eine Antwort gebe, sind sie auch schon wieder glucksend und kichernd im Kreise ihrer Freunde untergetaucht. Auch muss ich zugeben, dass ich mir nur schlecht die Gesichter merken kann. Kommt es doch mal zu einem Smalltalk, frage ich mich ständig, ob ich nicht schonmal mit dieser Person geredet habe - und vielleicht sogar außerschulisches Sprachtraining oder ein Basketballspiel zugesichert habe.

In den letzten Tagen habe ich mir lässige Grußgesten angewöhnt. Mechanisch antworte ich auf Begrüßungen jeglicher Art mit einem freundlichen 'Ni hao' und einem wohlwollenden Winken. Am albernsten komme ich mir allerdings vor, wenn die 'Hello'-Attacken aus höher gelegenden Stockwerken kommen. In Tom Cruise-Manier deute ich dann schonmal augenzwinkernd mit dem Zeigefinger in die Richtung der Rufe oder hebe einfach den Daumen und rufe souverän: 'Yeah Man, your English is pretty good!'.

In der Kantine, also im Kreise erwachsener Menschen, verhält es sich unangenehmerweise ähnlich. Sitze ich alleine an einem Tisch, traut sich niemand, sich zu mir zu setzen. Nur die üblichen Begrüßungen: 'Hello', How are you?' oder 'Good to meet you' aus sicherer Distanz. Sitze ich allerdings zusammen mit Johnson, Jason oder Yang zu Tisch, trauen sich doch vereinzelt Kollegen in ein Gespräch einzusteigen. Zunächst mit den chinesischen Kollegen, um dann unauffällig ein 'Do you you speak Chinese?' oder 'Where are you from?' in meine Richhtung folgen zu lassen. Eine Antwort auf englisch wird meistens nicht verstanden - aber mittlerweile kann ich schon mit einigen chinesischen Standardfloskeln kontern. Das hat dann zur Folge, dass meine Sprachkenntnisse überschwenglich gepriesen werden. Diesen Lobeshymnen stehe ich dann natürlich wieder sprachlos gegenüber. Meistens ist das Gespräch dann auch beendet. Lost in Translation. Auch Johnson und Jason widmen sich wieder ihrem Essen ohne auch nur ein Wort über diese merkwürdige Situation zu verlieren.

Ich hoffe, meine 15 Minuten Ruhm nähern sich bald ihrem Ende und ich werde als gleichwertiges Mitglied der Changchun Wai Guo Yu anerkannt. Spätestens im Winter, wenn ich schon aufgrund des Wetters, Mütze, Schal und Sonnenbrille anlegen kann, wird meine Mimikry perfekt sein. Bis dahin begebe ich mich weiterhin in die strenge Obhut von Seagull - sie prügelt mir die passenden Antworten schon rein.



Freitag, 4. September 2009
Reformpädagogik
Heute war es soweit - der erste Unterrichtstag. Das heißt, noch immer nicht wirklich. Da die Deutschklassen erst wieder im Oktober beginnen, habe ich darum gebeten in Englischkursen eingestzt zu werden. Sonst ist es einfach zu langweilig. Außerdem werde ich hier bezahlt, beziehe Kost und Logis für lau und nutze die Sportgeräte regelmäßig - habe also das Bedürfnis, eine Gegenleistung zu erbringen.

Also wurde ich einer Klasse von Miss Karen, so ihr englisches Pseudonym, zugeteilt. Sie ist die Chefin aller Englischlehrer für die Juniorklassen. Sie war sehr aufgeregt als sie mich vor der zweiten Stunde um 7.50 in Empfang nahm. Es entstand der Eindruck, sie wusste nicht so recht, in welcher Funktion ich gekommen war. Spion?

Ich habe sowieso das Gefühl die meisten Kollegen, sehen in mir einen netten Sonderling aus einer anderen Welt. Der einzige, der meine wirkliche Mission kennt, also im Namen unserer Kultusministerkonferenz die deutsche Sprache zu propagieren, ist Mr. Liu Pengfei. Er ist hier der Deutschlehrer, aber nicht aufzutreiben. Werde meine Bemühungen ihn zu finden nochmal verstärken.

Nun also Englisch. Erstmal nur zur Ansicht bei Miss Karen. Schüler, Miss Karen und ich selbst sind sehr angespannt als ich vor die Klasse trete. 30 Augenpaare gucken mich neugierig und erwartungsfroh an. In bestem chinesisch gebe ich meinen Namen, meine Herkunft und meinen Titel 'laoshi Yang', Lehrer Yang, zum besten. Das ist ganz wichtig, denn es klärt die Hierarchien. Man spricht Menschen hier mit ihrem jeweiligen Titel an, also Chef Zhang, Manager Shao, Vater Tian oder auch Mutter Wang. Meine Ansprache erheitert die Kids und sie jauchzen mir lauter 'Hello Mr. Yang' entgegen. Die Stimmung hat sich also entspannt, außer die von Miss Karen, die immer noch sehr nervös wirkt.

Ich nehme in der letzten Reihe meinen Beobachtungsposten ein. Miss Karen fordert die Klasse auf, sie wie gewohnt zu begrüßen. Alle spingen auf und brüllen 'Good Morning'. Dann geht es los. Als erstes mit dem Aufarbeiten der Hausaufgaben vom Vortag. Immer jeweils ein Schülerpärchen muss aufstehen und einen Dialog bei einem Arzt nachsprechen:

Schüler 1 (Doktor): 'What's the matter?'
Schüler 2 (Patient): 'I have a cold!'
Schüler 1: 'You should take some medicine!'

Dialogende, die nächsten sind dran.

Schüler 3 (Doktor): 'What's the matter?'
Schüler 4 (Patient): 'I have a sore throat!'
Schüler 3: 'You should drink hot tea!'

Dialogende. Nachdem alle einmal dran gewesen sind, das Ganze nocheinmal im Chor. Ohrenbetäubend laut ist das. Zeit verschwendet wird in dieser Klasse nicht. Mit pädagogischen Absurditäten wie Gruppenübungen, Still- oder gar Freiarbeit gibt man sich hier nicht ab. Trotzedem werde ich das Gefühl nicht los, dass Miss Karen meinetwegen so ein Wahnsinnstempo vorlegt. Aber die Schüler ziehen bereitwillig mit, als wollten sie mir zeigen, was sie schon alles können. Nach jedem Satz werfen sie mir fragende Blicke zu, um sich meiner Zustimmung zu vergewissern. Miss Karen wirkt noch immer angespannt. Anspannen würde mich vielmehr die Kamera, die unübersehbar in ihrem Blickfeld auf der gegenüberliegenden Seite des Raums angebracht ist.

Weiter geht's. Nun eine Übung zum Thema: 'How can we stay healthy?' Miss Karen liest einmal den gleichnamigen Text aus dem Arbeitsbuch vor. Dann alle aufstehen und im Chor lesen. Dann wieder laut lesen in Pärchen. Nun werden einzelne Wörter rausgepickt und die Aussprache geübt. Und wenn ein Schüler dasselbe Wort 50mal sagen muss - er macht dies solange, bis er es Miss Karens Ansicht nach richtig ausgesprochen hat.
Um gesund zu bleiben ist übrigens folgendes zu beachten:

1. eat right
2. sleep right
3. do not smoke
4. exercise to keep right

Das ist im Wesentlichen die Formel für ein langes Leben. Ich kann es kaum erwarten, mir die nächste 'Double Happiness' in den Hals zu stecken.

Als nächstes folgt noch ein kleiner Text zur Ernährung nach dem Yin/Yang Prinzip. Hier wird ähnlich verfahren wie zuvor. Der Text interssiert mich trotzdem. Würde gern mehr über das Yin/Yang-Prinzip erfahren. Nur soviel: Neigt man zu Aggressivität und Angespanntsein, ist das Yang im Übergewicht. Man sollte verstärkt Yin-Lebensmittel konsumieren, zum Beispiel Gemüse und Tofu.
Neigt man jedoch zu Müdigkeit und ist ständig schlapp, dann sollte man das Yang stärken. Das geht mit Fleisch und scharfen Gewürzen. Vielleicht sollte man also viel scharfgewürztes Fleisch frühstücken, wenn man beschwingt in den Tag starten will.

Die Stunde nähert sich ihrem Ende. Noch 2 Minuten und der Gong läutet - jeder Lehrer in Deutschland würde jetzt zusammenpacken lassen - nicht so Miss Karen. Sie beginnt direkt die nächste Übung, die nach demselben Muster wie die Übungen zuvor anläuft. Sie kann jedoch nur angerissen werden, denn sie wird nach dem ersten Dialog eines Schülerpärchens vom Gong unterbrochen.

Ich fand den Unterricht gut - Schulunterricht mit chinesischen Merkmalen. Miss Karen verfährt mit der Wissensvermittlung ähnlich wie Seagull. Durch Drill und ständiges Wiederholen lernt man schließlich auch was. Sie ist aber anderer Meinung - schlecht sei es gewesen, sagt sie. Ich solle doch morgen noch andere Stunden ansehen, da wird es dann besser laufen - fühl mich nicht in der Lage das beurteilen zu können.
Nun werde ich demnächst selbst unterrichten und wenn ich meine Glaubwürdigkeit nicht verlieren will, verzichte ich besser auf die moderen Pädagogikkonzepte, die ich irgendwann mal in der Uni aufgeschnappt habe. Kann mir die irritierten Blicke der Schüler schon vorstellen, wenn es wieder heißt: Stationenlernen mit Laoshi Yang - und im Videoüberwachungsraum würde man argwöhnisch die Brauen hochziehen, vielleicht sogar in lautes Gelächter ausbrechen. g



Fit by Force
Da ich über die Abläufe bei meinem Arbeitgeber nur spärlich informiert wurde, wartet die Schule immer wieder mit Überraschungen für mich auf.
So auch heute. Donnnerstags ist kollektive körperlich Ertüchtigung angesagt. Um 9.30 versammelt sich die gesamte Schülerschaft plötzlich, genau wie Montags zum Fahnenappell, auf dem Innenhof der Schule. Die Abläufe ähneln sich stark - unter Beaufsichtigung nehmen die Schüler ihre Plätze ein, dann setzt pompöse Blasmusik ein und der Detlef 'D' Soest der Changchun Foreign Language school betritt die Bühne.

Massenchoreographie

Unter seiner Anleitung wird eine eindrucksvolle Massenchoreographie dargeboten. Im Gleichklang machen die Schüler Kniebeugen, wirbeln mit ihren Armen herum, hüpfen, halbe Drehung, Klatschen in die Hände und noch eine halbe Drehung.
Nach 10 Minuten ist der Zauber wieder vorbei und die Schüler machen sich in Zweierreihen zurück auf den Weg in die Klassenräume.
Während ich mir das so ansehe, denke ich auf unseren Schulhöfen herrscht die totale Anarchie. Von wegen Land der Tugend - so wird Deutschland im chinesischen übersetzt.



Montag, 31. August 2009
Die totale Schule
Heute hatte ich meinen ersten Schultag. Das heißt - nicht ganz. Für mich geht es erst im Laufe der Woche los. Vorher muss noch überprüft werden, ob ich nun auch wirklich schweine- und vogelgrippefrei bin. Dazu werde ich morgen früh von einem Arzt abgeholt und in einem Krankenhaus untersucht. In der Kantine essen durfte ich aber schon, so schlimm kann die Angst vor mir also nicht sein. Während des Essens wurde mir von Johnson, der plötzlich fiese Erkältungssymptome (!) aufweist, ein chinesischer Name verpasst. Von heute an heiße ich in der Schule 'Tai Yang', was soviel bedeutet wie 'starke Sonne'. Natürlich werde ich mich auch außerhalb meines Arbeitsplatzes von nun an so vorstellen. Vielleicht sogar Visitenkarten drucken? Mal sehen....

Aber der Reihe nach: Um halb 10 wurde ich Zeuge des Fahnenappells, der jeden Montag stattfindet. Sagenhafte 4.000 Schüler sammeln sich auf dem Schulhof und stellen sich unter den Kommandos der Lehrkräfte in Reih und Glied auf. Bei der Menge an Schülern geht das erstaunlich schnell vonstatten. Die Kids sind außerordentlich diszipliniert und keiner macht den Kasper. Dann wird die alte Flagge von einer kleinen Gruppe Schüler eingeholt, während die neue zu den Klängen der Nationalhymne von einer anderen Gruppe feierlich herbeigeschafft und gehisst wird. Ich hab noch nie einen Fahneneid bei der Bundeswehr gesehen, geschweige denn mitgemacht, aber so ähnlich stell ich mir das vor.

geknipst aus meiner Wohnung; gegenüber im Hauptgebäude befindet sich das 'Gehirn'

Die Einhaltung der Disziplin will natürlich auch überwacht werden. Im 7. Stock des Hauptgebäudes befindet sich das 'Gehirn' der Schule. Außer den Räumen der Schulleitung befindet sich hier ein Viedeoraum mit etlichen Bildschirmen, die live aus den Klassenräumen übertragen - und wer weiß wo sonst noch her. Um die Monitore herum scharen sich verschiedene Verantwortliche und beratschlagen, was mit dem ein oder anderen Schüler (oder Lehrer?) zu tun ist. Das 'Gehirn' liegt meiner Wohnung direkt gegenüber und ich kann sehen, dass im 7.Stock sogar nachts noch Licht brennt.

Auch wichtig für Schüler der 'Changchun Foreign Language School' ist das ständige Tragen der blauen Schultrainingsanzüge. Die wirken identifikationsstiftend und sehen gut aus. Denn ganzen Tag sieht man vereinzelte Schülergruppen auf dem Schulhof umherlaufen. Von morgens um 7.00 bis, man höre und staune, halb 10 abends. Und so lange ist auch Unterricht - zwar nicht durchgehend und für alle aber doch für einige. Wahnsinn. Hatten wir nicht früher immer spätestens um 14.00 frei? Diese Kids haben also keine Zeit zum Quatsch machen - und wenn, dann sind sie zu kaputt.

die montägliche Prozedur endet mit einem Marsch in Zweierreihen zurück in die Klassenräume

Die Stimmung auf dem Campus ist trotz der langen Tage aber sehr gut. Versteh' zwar meistens nicht mal bruchstückhaft, was da so geredet wird, aber die Kollegen haben immer ein Grinsen im Gesicht. Ich versteh das mal als Anerkennung und genieße meinen Exotenstatus. Zu meinen Jungs Johnson und Yang hat sich nun auch noch Jason gesellt. Auch ein Englischlehrer. Außerdem ein lustiger Zeitgenosse. Er möchte mit mir Volleyball spielen. An Sportpartnern mangelt es also nicht. Besonders freu ich mich aber auf Freitag morgen - da ist Fußball. Die Lehrerauswahl trainiert und ich darf mitmachen. Geil.